Powell, Gareth - Sternentor by Powell Gareth

Powell, Gareth - Sternentor by Powell Gareth

Autor:Powell, Gareth [Gareth, Powell]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: babylon
veröffentlicht: 2013-07-06T16:00:00+00:00


24_______________

Raptoren

Das Echo der Schüsse verhallte über der Prärie. Ed, der mitten im Morast stand, spürte, wie ihm innerlich kalt wurde.

»Alice …«

Kristin bewegte sich, und als er nach ihr schaute, stellte er fest, dass es ihr gelungen war, die Pistole aus dem Halfter zu ziehen, obwohl sie sich immer noch mit einer Hand an ihm festhielt.

»Bringen Sie mich ans Ufer.«

Es war ein Befehl. Da er nicht wusste, was er sonst tun sollte, gehorchte er. Er bewegte sich, so schnell er sich traute, und zog sie vorwärts. Widerlich stinkender Schlamm glitschte und rutschte unter seinen Stiefelsohlen. Zweimal versank sein Bein bis zum Knie in kaltem, schlammigem Wasser, doch er bemerkte es kaum. Er konnte nur noch an Alice denken. War sie verletzt? Hatte Krous sie getötet?

Er stolperte weiter und mobilisierte all seine Kräfte, um Kristin aufrecht zu halten.

Ein paar Schritte vom Ufer entfernt hörte er ein Klatschen. Etwas schlängelte sich durch das Wasser. Er erhaschte einen Blick auf einen schlagenden, schnittigen, kräftigen Schwanz.

Kristin zeigte mit ihrer Pistole auf den verschwindenden Schatten.

»Was war das?«

Ed antwortete nicht. Er war zu beschäftigt damit, das Gleichgewicht zu halten, und konnte nur daran denken, dass Alice möglicherweise irgendwo ein Stück weiter vorn hinter der Anhöhe verletzt am Boden lag. Mit letzter Anstrengung hievte er Kristin an Land, und beide sanken auf die Knie. Kristin hatte ihre Waffe gehoben und beobachtete die Kuppe am Ende des Hangs. Ed ließ seine Tasche fallen und suchte die halbautomatische Pistole heraus, die er dem Irakkrieg-Veteranen in der Wohnung am Ende des Korridors seines Wohnhauses in London gestohlen hatte. Seine Hände zitterten. Er hörte seinen Puls in den Ohren hämmern.

Scheiße. Scheiße. Scheiße.

Die Pistole fühlte sich kalt und schwer an. Seine Füße platschten. Das von der Sonne getrocknete Gras unter seinen Knien roch wie Heu.

Jenseits der Anhöhe krachte ein weiterer Schuss.

Immer noch auf einem Knie, da sie das verwundete Bein schonte, lud Kristin ihre Waffe durch und richtete sie auf die Kuppe. »Bleiben Sie unten«, sagte sie, »und versuchen Sie, mir Deckung zu geben.«

Sie robbte auf den Ellbogen vorwärts. Ed schaute ihr hinterher, die Pistole unbeholfen in der Hand, da er nicht genau wusste, was er damit anfangen sollte. Es gab nichts, worauf er erzielen konnte, also hielt er sie locker in der Hand, um sie jederzeit auf Krous richten zu können, wenn der Mann auf der Hügelkuppe auftauchen sollte.

Wellen auf dem Wasser ließen ihn nach hinten in den Morast schauen. Mittlerweile waren drei oder vier der Kreaturen im Wasser und kamen immer näher, ohne sich dem Ufer direkt zu nähern. Sie verhielten sich wie Haie, die ihre Opfer umkreisten. Irgendwie erschienen sie ihm wie große otterartige Kreaturen mit schlammigem grauem Fell. Ihre Krallen blitzten im Sonnenlicht.

»Kristin …«

»Still!«

Die Amerikanerin hatte ihre Pistole gehoben. Er folgte ihrer Zielrichtung und sah eine Gestalt mit rotbraunen Haaren, die sich als Teilsilhouette vor dem Himmel abzeichnete und durch das hohe Gras auf der Kuppe der Anhöhe kämpfte. Sein Herz tat einen Sprung.

»Alice!«

Er kam hoch und sah, dass sie sich in seine Richtung drehte.

»Ed?« Sie blieb wie angewurzelt stehen.



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